Drei Schriftbilder geformt aus weissen Neonbuchstaben, die horizontal und vertikal gleich dreier Kreuzworträtsel an den Wänden montiert sind, erhellen den Ausstellungsraum. Angelehnt an die konkrete Poesie der 1960er Jahre entstanden 1964 die ersten minimalistischen, auf der Schreibmaschine getippten, quadratischen Sprachbilder von MAURIZIO NANNUCCIS (*1939 Florenz). Buchstaben als graphische Versatzstücke, mit deren Hilfe man immer neue Bilder generieren kann, begründen das Konzept, welches der Künstler seither weiterentwickelt. NANNUCCI nutzt die vielschichtigen semantischen Möglichkeiten von Sprache, die er mithilfe von Licht und Raum sinnlich wahrnehmbar macht. Jenseits ihrer Inhalt vermittelnden Funktion beste(c)hen die Schriftzüge durch ihre bildhafte Qualität. Die Bedeutung der Wortspiele bleibt bei MAURIZIO NANNUCCI oft rätselhaft und mehrdeutig. Das komplexe Gefüge von Sprachform und -bedeutung löst während des Betrachtens eine subjektive Assoziationskette aus. MAURIZIO NANNUCCIS Sätze stellen eine Anregung dar, über eigene Reglementierungen und jene der Gesellschaft nachzudenken. Der Künstler hat mehrmals an der Biennale von Venedig und der documenta Kassel teilgenommen und wurde im Sommer 2015 mit einer herausragenden Retrospektive im MAXXI Rom gewürdigt.

Maurizio Nannucci