Katja Strunz
27 September – 15 November 2014
Indem ihre Arbeiten stets so präzise, perfekt und konstruktiv, und gleichzeitig immer auch um eine solche Dimension aufgeladen sind, fügt Strunz einer konkreten und konstruktivistischen Kunst ganz neue Elemente hinzu. Das Konzeptuelle stellt sie noch vor das Materielle – was in ihrem Fall jedoch die Sinnlichkeit der Werke eher erhöht als verringert.
Das lässt sich besonders gut an einer charakteristischen Form zeigen, die sich hier in der Ausstellung gleich mehrfach findet, in unterschiedlicher Ausformung. Das besondere Hexagon in Form dieser riesigen Aluminiumskulptur hier, das Katja Strunz erst kürzlich während der Quadriennale in Düsseldorf dort im Rhein schwimmen ließ, hat sie „Visionäres Fragment für Cournot“ genannt -. Der Titel klingt bereits geheimnisvoll, und verweist auf Ideen, die einmal zukunftsweisend waren, sich selbst aber inzwischen bereits durch die vergangene Zeit widerlegt haben.
Zeit kommt häufig vor in ihren Arbeiten - in Form von Uhren, die ja einerseits zum Anzeigen der Zeit da sind, andererseits auch verstrichene Zeit über ihre Patina und Historizität vermitteln, in Form von gedruckten Wörtern wie in ihren Yesterdays Papers, oder auch vermittels ihrer Themen und Titel. Bestimmte Begriffe und Überlegungen berühmter oder oft auch weniger berühmter Philosophen, Theoretiker oder Historiker faszinieren und beschäftigen sie, vor allem solche zu den Themen und Verständnissen von Geschichte und eben Zeit. So greift sie beispielsweise den Begriff des „Zeittraum“ von Walter Benjamin auf, verweist auf Paul Virilios Theorie von Geschwindigkeit oder auf die Idee der Post-Histoire von Antoine Cournot.